Von Deutschland nach Nepal – zu Fuß!

Von unserer Gastautorin Jessie Fröde

Hi, ich bin Jessie, und liebe es draußen unterwegs zu sein. Am liebsten zu Fuß. Nach etlichen Jahren aber auch wieder an der Wand und unter Wasser. Über meine Erfahrungen schreibe ich auf meinem Blog www.bunterwegs.com.

Mein bisher größtes Wanderprojekt ist zu Fuß von Deutschland nach Nepal zu gehen. Bisher habe ich es in den Iran geschafft, und muss nun seit einer Weile aus gesundheitlichen Gründen pausieren. Ein grobes Datum zum Weitergehen gibt es schon. Dazu verrate ich nur so viel: Es wird gegen Ende des Jahres 2019 so weit sein. Dann geht es zurück in den Iran, und weiter gen Nepal. Sofern die politische Lage es zulässt.

Warum alleine? Warum Nepal?

Was bewegt mich dazu, diese Strecke hauptsächlich zu Fuß zurückzulegen – und noch dazu alleine als Frau? Und warum ausgerechnet Nepal?

Diese Frage bekomme ich oft gestellt: Nepal ist ein Traumreiseziel von mir und ich liebe die asiatische Kultur. Aus irgendwelchen Gründen zieht es mich einfach in dieses Land. Allerdings möchte ich dort nicht einfach nur hinfliegen, und dann in einer fremden Kultur sitzen: Also überlegte ich, wie ich von A nach B kommen kann, ohne zu fliegen.

Ich dachte über die unterschiedlichen Fortbewegungsmöglichkeiten nach:

  • Mit Zug/Bus/per Anhalter. War mir irgendwie immer noch zu schnell.
  • Fahrrad fahren. Ein Jahr oder mehr auf dem Fahrrad? Würde ich nicht schaffen.

Dann fragte ich mich, was ich denn noch gerne so mache und da kam mir das Wandern in den Kopf. Was für eine verrückte Idee ist das denn?

Auf Google Maps schaute ich nach, ob es möglich wäre, diese Strecke zu Fuß zurückzulegen. Auch recherchierte ich, ob es schon andere Leute gab, die etwas Ähnliches gemacht haben. Ich fand wenig Leute und insbesondere kaum Frauen. Die Idee ließ mich nicht mehr los und so machte ich mich zwei Jahre später auf, Richtung Nepal.

Warum ich alleine unterwegs bin? Nun ja, wer möchte denn schon zwei Jahre wandern?  Für mich war klar, dass ich diese Erfahrung würde alleine machen müssen. Bereits das selbst Planen und Organisieren hat mir eine gewisse Selbststärke gegeben. Ich war gespannt darauf, mich den Aufgaben und Herausforderungen zu stellen, auf mich alleine angewiesen zu sein und Lösungen für alle Arten von Problemen unterwegs finden zu müssen.

Tatsächlich haben mich die Erfahrungen auf meinem Weg selbstbewusster gemacht. Es fällt mir heute viel leichter meine Bedürfnisse zu äußern, also ein klares und bestimmtes „Ja“ oder „Nein“ zu sagen und Auszeiten für mich in Anspruch zu nehmen. Auch mache ich mir weniger einen Kopf über Dinge, die vielleicht geschehen könnten. Ich habe ein großes Vertrauen in mich gewonnen, das mich zuversichtlich stimmt, immer eine Lösung zu finden – für welche Situation auch immer. Ich habe erfahren, dass es immer Menschen gibt die da sind und helfen. Das hat mich auch offener gegenüber anderen Menschen gemacht. Insgesamt gesehen ist mein Handeln lösungsorientierter geworden.

Routenverlauf

Von Hamburg aus ging es Richtung Tschechien, dann zur Slowakei, nach Ungarn, Rumänien, Bulgarien, entlang der Schwarzen Meerküste durch die Türkei nach Georgien, Aserbaidschan bis zum Iran. Hier plagten mich dann über Wochen gesundheitliche Probleme. Weshalb ich mich dazu entschied eine Lauf-Pause einzulegen. Es gingen Monate ins Land, bis ich mich dazu entschied, erst mal nach Deutschland zu fliegen, um neue Kraft zu tanken. Keine Woche später lag ich im Krankenhaus. Vom Iran aus soll es im Spätjahr dann Richtung Süden gehen: Emirate, Oman und dann über das Meer nach Indien und hoch nach Nepal.

Um nicht so viele Umwege laufen zu müssen wandere ich oft an Straßen entlang. Natürlich gibt es auch Regionen, in denen ich das Wanderwegenetz in Anspruch nehme (sofern vorhanden). Im Vorfeld habe ich in etwa recherchiert, welche Wege dafür geeignet wären. Letztendlich entscheidet sich manches erst vor Ort, da ja auch die Wetterbedingungen eine Rolle spielen.

5.000 Kilometer ohne Blasen

Was viele erstaunt: Auf über 5.000 km habe ich erst zwei Paar Schuhe verbraucht und ich kann mich nicht daran erinnern, unterwegs je Blasen gehabt zu haben. Ob das an den WRIGHTSOCK liegt? Sie machen zumindest einen großen Teil aus. Denn, dass die Wandersocken bequem und richtig sitzen ist ziemlich wichtig. Am liebsten wandere ich im Modell STRIDE crew „I Love Wandern“ oder ESCAPE crew. An warmen Tagen ist das Modell MERINO COOLMESH II mein perfekter Begleiter.

Randnotiz: Ich wandere meist in Schuhen von Adidas (z.B. TERREX Swift R2 GTX) oder Lowa.

Hast du keine Angst, so alleine als Frau?

Eine weitere Frage, die mir häufig gestellt wird (oft im gleichen Atemzug mit anderen): Ob ich keine Angst hätte, so alleine als Frau? Meine Antwort darauf war und ist: „Nein, habe ich nicht.“ Klar, ich laufe nicht naiv durch die Gegend und denke: „Ach, mir wird schon nichts passieren.“ Im Gegenteil. Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich im bisherigen Verlauf der Wanderung (und auf meinen Reisen generell) viel Glück hatte. Daheim kann mir aber ebenso etwas passieren: Ich kann überfallen oder gar vergewaltigt werden. Doch viele blenden diese Tatsache gerne aus und als Antwort erhalte ich dann oft ein verlegenes Schulterzucken. Klar ist es in fremden Ländern, weg von Familie und Freunden, unter Beachtung von kulturellen und politischen Aspekten immer noch etwas anders. An der Schwere der Tat jedoch ändert sich nichts, sie bleibt gleich.

In jedem Land, das ich bisher durchwandert habe, sind mir die Leute (mit kleinen Ausnahmen) immer sehr respektvoll, freundlich und hilfsbereit gegenübergetreten. Als unfreundlichstes Land ist mir tatsächlich die Heimat Deutschland in Erinnerung geblieben. Am freundlichsten war bisher die Türkei, dicht gefolgt vom Iran, Bulgarien, Azerbaijan, Georgien, …. . Überall werde ich wie ein Teil der Familie aufgenommen: Es werden Freunde, Bekannte oder Angehörige kontaktiert, die deutsch verstehen können oder es werden die übriggebliebenen Deutschkenntnisse ausgegraben, ich bekomme mehr essen aufgetischt als ich vertragen kann, ich helfe im Haushalt, beim Kochen, darf mir den Arbeitsplatz ansehen, helfe den Kindern bei den Englisch-Hausaufgaben usw. Die meisten Bedenken die mir aus der Heimat entgegengekommen sind haben sich nicht bewahrheitet. Immer wieder wurde auf Nachrichten verwiesen und angemerkt, wie ich denn in diese oder jenes Land reisen könnte. Zugleich interessiert es aber auch viele, wie es wirklich vor Ort ist.

Meine Tipps für Frauen, die auch mal allein loswollen (sich aber noch nicht trauen):

Um wirklich einschätzen zu können, ob die Strecke etwas für dich ist oder damit du dich gezielt darauf vorbereiten kannst: Informiere dich über die Region und die Strecke. Versuche am besten mit Einheimischen in Kontakt zu kommen, denn die können die Lage vor Ort und die Gegend am besten einschätzen – ganz gleich ob du in einer Gruppe wanderst oder alleine unterwegs bist. Jeder sollte in der Lage sein, im Notfall die Strecke selbst bewältigen zu können. Daher ist es wichtig, sich den Wanderweg vorher gut einzuprägen und die Länge der Wanderung bzw. der einzelnen Abschnitte zu kennen.

Je nach Strecke ist eine gute körperliche Fitness Grundvoraussetzung, um allein auf eine Wander- oder Trekkingtour zu gehen. Nehme dir also im Vorfeld Zeit, um dich gezielt vorzubereiten. Ich bin z.B. in Hamburg immer wieder den Alsterwanderweg gegangen, zuerst mit leichtem Gepäck, dann mit schwererem Gepäck, um mich an das Gewicht zu gewöhnen. Im Schnitt wandere ich auf meiner Nepal-Tour täglich zwischen 20 und 30 Kilometer. Mein Ziel war also, mich so fit zu machen, dass ich problemlos 20 Kilometer am Tag wandern kann. Im Alltag habe ich alles zu Fuß erledigt, was möglich war, bei jedem Wetter. So habe ich mich auch an schlechtes Wetter herangetastet und mich auf diese Weise auch mental gestärkt.

Der mentale Zustand spielt eine genauso große Rolle wie die physische Verfassung – wenn nicht sogar eine größere. Bringe dich zur Vorbereitung absichtlich in ungeliebte Situationen: Gehe z.B. bei Regen wandern oder in der Dämmerung.

Da ich wusste, welche Länder ich durchwandern werde, habe ich mir für jedes Land die wichtigsten Worte und Sätze notiert, mit Hilfe der Google-Übersetzung. Es hat sich echt bewährt, die wichtigsten Begriffe und Fragen in der Landessprache parat zu haben.

Sollte es eine vorgeplante Route geben, sende sie deiner Familie oder Freunden zu. Ich zum Beispiel habe in jedem Land eine SIM-Karte und bin so immer über Messenger-Dienste erreichbar. So kann ich ebenfalls regelmäßig meinen Standort teilen.

Ganz wichtig: Gehe dein eigenes Tempo! Lass dich nicht von anderen stressen. Mache Pausen, wenn du sie brauchst. Esse regelmäßig etwas Kleines (z.B. einen Apfel, eine Banane, einen Müsliriegel) und trinke reichlich.

Wenn du auf einem offiziellen Wanderweg unterwegs bist, wirst du höchstwahrscheinlich auf andere Wanderer treffen – spätestens am Etappenziel oder während der Pause in einem Restaurant. Ansonsten rede mit den Locals vor Ort.

Müll, den ich auf Wander- oder Waldwegen entdecke, sind meistens Taschentücher oder Toilettenpapier. Das finde ich erschreckend. Wenn du nicht, wie ich, ein „Pee Rag“ dabei hast, dann überlege, was du mit dem benutzten Toilettenpapier machst: Am besten vergräbst du es in der Erde, damit es zügig verrotten kann. Taschentücher und Feuchttücher sollten immer in die Mülltüte wandern! Flaschen oder Verpackungen haben in der Natur nichts zu suchen, sie sollten immer wieder mitgenommen werden.

Für den Notfall habe ich immer ein Handy mit dabei. In den meisten Regionen funktioniert die Notfallnummer – informiere dich also vorher über diese. Und achte darauf, dass der Akku geladen ist.

Doch noch nicht ganz sicher?

Schließe dich anderen, die du unterwegs triffst an oder suche dir vorher Mitwanderer bzw. eine Wandergruppe.

Du hast immer noch Bedenken oder bist unsicher? Das kann ich verstehen. Vielleicht ist ja alleine wandern auch einfach nichts für dich. Auch völlig ok.

Die Tipps solltest du dir trotzdem zu Herzen nehmen.

Und jetzt, raus mit dir und genieße!

Jessie Fröde von www.bunterwegs.com

Jessie Fröde von bunterwegs.com auf dem Weg durch Ungarn.

WRIGHTSOCK in der Türkei

Mit dem WRIGHTSOCK-Modell STRIDE crew „I Love Wandern“ war Jessie u.a. in der Türkei unterwegs.

STRIDE crew Edition „I Love Wandern“

STRIDE crew „I Love Wandern“

Allround-Wandersocke

Das Modell STRIDE ist eine Wandersocke, die in jeden Schuh passt: nicht zu dick und nicht zu dünn und dennoch strapazierfähig. Sie ist die richtige Wahl für Tagestouren, bei denen die Wege auch mal etwas steiler sein können.

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Übernachtung im Zelt am Black Rock Lake in Georgien

Übernachtung im Zelt am Black Rock Lake in Georgien.

Zwei kleine Freunde in Azerbaijan

Jessie mit zwei kleinen Freunden in Azerbaijan.

Frühstück in Azerbaijan

Gedeckter Frühstückstisch in Azerbaijan.

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